Der Blues

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Als Form bietet sich für euren Blues die schon zum Text genannte Standardform Call – call – response an. Sie hat sich auch musikalisch zu einem Modell entwickelt, dem unzählige Blues gefolgt sind:

Das Blues-Schema umfasst 12 Takte, die folgendermaßen aufgeteilt sind:

CALL 4          Takte 2 Takte gesungen, dann 2 Takte instrumental
CALL 4          Takte 2 Takte gesungen, dann 2 Takte instrumental

RESPONSE 4 Takte 2 Takte gesungen, dann 2 Takte instrumental

Dabei werden als Harmonien die Dreiklänge der I., IV. und V. Stufe der Tonleiter zugrunde gelegt.

Also sind dies die Akkorde für unser Beispiel C-Dur:

Diese Dreiklänge werden meistens so auf die 3 x 4 Takte verteilt:

Aus dem Blues-Schema oben könnt ihr entnehmen, welche dieser Takte gesungen und welche instrumental gespielt werden. Da zeigt sich: Nur die gesungenen Takte bringen neben dem Grundakkord auch die Akkorde der IV. und V. Stufe. Die instrumentalen Takte bleiben immer beim Akkord der I. Stufe.

Das Ganze darf man sich aber nicht als ein starres Gesetz denken. In der Praxis sind viele Änderungen möglich.

Beispiele:

Im 10. Takt findet sich oft statt der V. die IV. Stufe (also in C­Dur F statt G).
Auf die Dreiklänge kann immer noch ein Ton draufgesetzt werden, und zwar eine kleine Terz. Das ist dann vom Grundton aus gerechnet die kleine Septime. Darum heißt der neue Akkord „Septakkord“. Ihr findet ihn oben für C-Dur in Klammern notiert: C7, F7, G7.

Wie denken die Mitglieder unserer CADILLAC BLUES BAND über dieses Schema?
Joe: „Diese drei Akkorde und die 12 Takte bilden die Basis, auf der man weltweit mit wildfremden Leuten Blues spielen kann.“
Uwe: „Die ,goldenen Drei` bilden eine gute Ausgangsbasis, über die man, wenn sie einmal in Fleisch und Blut ist, nicht mehr viel nachdenken muss. Das gibt einem die Freiheit!“

Dem folgenden einfachen Satz liegt ein überlieferter Blues zugrunde. Die Fassung A dieses instrumentalen Blues könnt ihr schon mit euren Orff-Instrumenten spielen.

Instrumentaler Blues – Fassung A

Aber ein wichtiges Element des Blues fehlt noch in diesem Satz: sein Rhythmus.

Ähnlich wie die Melodie Zwischentöne neben den Tönen unserer Tonleiter enthält, schreitet der Rhythmus nicht einfach in Vierteln und Achteln fort, sondern setzt oft zwischen den Zählzeiten ein, was man kaum notieren kann.

Außerdem unterteilt er die Viertel meist nicht in zwei, sondern in drei Schläge. So werden Achtelpaare nicht wie gewohnt gespielt, sondern triolisch:

Der Einfachheit halber wird notiert:

aber gespielt wird:
oder mit Haltebogen geschrieben:

Beachtet zur Fassung B, dass auch die Achtelpaare für das Hi­Hat triolisch gemeint sind.

Für das Schlagzeug gibt Hansjörg, der Schlagzeuger der CADILLAC BLUES BAND, den Hinweis:

„Bassdrum und Snare markieren – im Wechsel – den Grundschlag, das Hi-Hat markiert die Unterteilung des Beats.“
(Diese Form der rhythmischen Begleitung findet ihr in der Fassung B unseres Blues wieder.)
„Dazu kommen die vielen Ghost-Notes, Zwischenschläge, die man kaum hört, die aber den ,Drive` eines Stückes ausmachen.“

Fügt, wenn ihr die einfache Form beherrscht, solche Ghost-Notes ein: mit der Snare-Drum kaum hörbar kurz vor ihrem Schlag auf der 2 und 4 des Taktes. Sie sind in der Fassung B als kleine Noten in Klammern eingetragen.

Erfindet statt der für Melodieinstrumente angegebenen Stimmen eigene Bluesmelodien zum Singen oder Spielen, wobei die Akkord- und Rhythmusbegleitung beibehalten wird. Versucht dabei auszukommen mit wenigen Tönen aus dem Tonvorrat, der für einen Blues in C-Dur zur Verfügung steht.

Erfindet zu eurer Melodie oder zur hier vorgegebenen einen Blues-Text.