Georg Friedrich Händel

Das Concerto grosso – Schulbuchseite

Der zweite Satz „Allegro“ aus dem Concerto grosso opus 6, Nr. 9 Hörbeispiel A 37

Rhythmische Musik – eine Errungenschaft des 20. Jahrhunderts?

Nein. Denn rhythmisch bestimmt ist alle Tanzmusik. Und Tanzmusik gab es schon in den frühesten Kulturen. Aber auch die Musik, die sich vom Tanz löste, blieb in ihrem Kern rhythmisch.

Wie sehr das auch für die Barockmusik zutrifft, zeigt zum Beispiel der zweite Satz unseres Concerto grosso. Ihr findet nebenstehend den Rhythmus der Melodiestimme (Violine 1) für die ersten 20 Takte notiert. Damit ihr die einzelnen Rhythmen leichter überblicken und vergleichen könnt, sind die Takte untereinander geschrieben – immer mit Auftakt. Das haben wir um der Übersichtlichkeit willen auch bei denjenigen Takten so gehalten, die eigentlich nicht auftaktig empfunden sind.

  1. Um den Rhythmus des Stückes kennen zu lernen, könnt ihr ihn zunächst in einem für euch geeigneten Tempo klopfen. Dazu bildet ihr vielleicht zwei Gruppen. Die eine Gruppe übernimmt die ungeraden Takte, die andere die geraden. Sie lösen einander immer unmittelbar auf Schlag 4 ab. Versucht dann den Rhythmus auch zur Aufnahme zu klopfen.
  2. Stellt nun fest, wie viele verschiedene rhythmische Modelle diese 20 Takte enthalten. (Im weiteren Verlauf des Stückes kommen noch 18 neue rhythmische Muster hinzu, wobei die Gegenrhythmen nicht mitgezählt sind, die die anderen Instrumente oft zur ersten Violine spielen.)
    Vergleicht damit den Rhythmus der euch vertrauten Rock- und Popmusik. Erkennt ihr einen wesentlichen Unterschied?
  3. Nebenstehend findet ihr auch gekennzeichnet, welche Takte von den Soli zu spielen sind. Vergleicht ihren Rhythmus jeweils mit dem vorausgehenden Tutti-Rhythmus.
  4. Wählt für eure eigene Begleitung des ganzen Stückes geeignete Rhythmusmodelle aus – zum Beispiel wieder für zwei Gruppen. Jede sucht sich für ihre Takte entweder selbstständig ein rhythmisches Muster oder wählt eins der hier notierten.
    Ihr werdet merken, dass die gewählte Begleitung im Verlauf des Stückes unterschiedlich gut passt. Händels Musik ist nämlich abwechslungsreicher als man vom ersten Eindruck her annimmt.
  5. Gestaltet selbst einen Concerto grosso-Satz mit zwei bis drei zusammenspielenden „Solisten“ gegen alle anderen. Wenn dieses Stück nicht nur aus Rhythmen bestehen soll, sondern auch aus verschiedenen Tönen, entfernt ihr am besten alle F- und H-Stäbe aus den C-Dur- Stabspielen. So vermeidet ihr scharfe Halbtonklänge und alles klingt immer gut zusammen. (Ihr bildet also pentatonische Reihen.) Dann könnt ihr auch leichter darauf verzichten, alles vorher festzulegen.

Das Gleiche gilt, wenn ihr nur auf Keyboards und/oder dem Klavier spielt und euch dabei auf die schwarzen Tasten beschränkt.
Eine Dirigentin oder ein Dirigent aus eurer Mitte gibt die Einsätze _ allen und der Solistengruppe. Die rhythmische Begleitung kann in den Wechsel einbezogen werden oder gleich bleiben.